Canicross, Canitrail oder doch Laufen mit Hund?

Viele von euch werden genauso sein wie ich – ich habe zum ersten Mal von Canicross gelesen und war sofort begeistert! Sport machen, mit meinem Hund! Sich ziehen lassen, als Team gemeinsam arbeiten! Wow! Was erstmal total cool klingt… ist es auch ;). Allerdings gibt es auch viele, viele Stolperfallen in die man als Anfänger tappen kann – dann wird aus diesem tollen Sport eine Menge Frust für beide Teampartner. Nach ein paar Monaten wird die Ausrüstung wieder verkauft, der „Ausflug“ in den Zughundesport ist Geschichte. Ich möchte euch hier einen kleinen Einblick in die verschiedenen Varianten dieses Sports geben. Denn mit dem Hund laufend unterwegs zu sein, kann so viele schöne Formen annehmen! Ihr sollt danach selbst entscheiden können, ob und wie dieser Sport zu euch und eurem Hund passt und wie ihr an die Sache heran gehen könnt.
Der Artikel (und insbesondere das Quiz) sollen einfach ein bisschen zum Nachdenken anregen, darüber was dir, deinem Hund und euch als Team gut tut und langfristig Spaß macht.

 

Canicross, Canitrail oder doch „Laufen mit Hund“?

Obwohl diese drei Begriffe gerne auch synonym verwendet werden, möchte ich sie bewusst trennen und jedem einzelnen eine eigene Bedeutung geben. Denn dann kann jeder für sich entscheiden, was ihm oder ihr am ehesten entspricht, wo ihr euch als Team wohlfühlt und schlussendlich – wie ihr das ganzheitlich trainieren und erleben könnt.

 

Canicross

Auf der Suche nach einer offiziellen Definition des Wortes habe ich zuerst auf Wikipedia nachgesehen: „Canicross ist ein Geländelauf, bei dem der Sportler mit einem Hund durch eine flexible Leine verbunden ist. Diese Flexibilität wird durch einen Ruckdämpfer, der entweder in der Leine eingearbeitet oder am Ende zwischen Leine und Laufgürtel bzw. Runner-Pants befestigt ist, gewährleistet.“ Hier steht erstmal nichts davon, dass der Hund auch ziehen soll oder muss. Sieht man sich allerdings die Weltverbände und die dazugehörigen Meisterschaften und Wettkampfformate an, so ist klar definiert: Canicross bedeutet, der Mensch wird vom Hund gezogen, über eine Streckenlänge von etwa 4-7km. Natürlich gibt es auch Abwandlungen wie etwa im Turnierhundesport. Hier gibt es z.B. auch Wettkämpfe über 2km. Dabei wird vom Hund erwartet, dass er von Anfang bis Ende durchgehend kraftvoll im Galopp zieht. Jetzt werden sich schon einige von euch denken – puh, mein Hund kann das aber nicht. Er ist zu groß/klein/alt/jung/desinteressiert … und das ist auch völlig ok so ;). Niemand muss Fußball auf Champions League Niveau trainieren und niemand muss Canicross für Wettkämpfe trainieren!

Canitrail

Kommen wir zum „Canitrail“, der Begriff ist relativ neu und soll das Trailrunning mit (Zug-)Hund beschreiben. Hier geht es vorrangig auch um längere Strecken. Es gibt weniger organsierte Wettkämpfe, zumeist liegt das auch gar nicht im Fokus derer, die diese Sportart ausüben. Gemeinsam draußen, gemeinsam unterwegs. Auch hier soll der Hund vor dem Mensch laufen und zumindest leichten Zug auf die Leine bringen. Im Team kann es so über viele Kilometer gemütlich oder flotter dahin gehen. Freilich eignet sich auch hierfür nicht jeder Hund. Zumeist wird im Trab gearbeitet und der Hund muss lernen sich die Kraft über die Trainingsdauer einzuteilen. Die entsprechende Distanz wird langsam aufgebaut und der Hund muss sich lange konzentrieren können. Bei längeren Trainingseinheiten muss es genug Möglichkeiten und Pausen zum Lösen und Trinken geben, das ist im klassichen Canicross zumeist nicht der Fall.

 

Laufen mit Hund

Zu guter Letzt kann jeder mit seinem Hund „Laufen mit Hund“ betreiben. Vorausgesetzt der Hund ist gesund und hat keine Schmerzen bei der Bewegung ;). Viele Hund laufen lieber neben ihren Besitzern oder können im Freilauf mitgenommen werden. Es ist jede Streckenlänge und jedes Tempo möglich, das gefällt. Hier muss der Hund auch nicht zwingend ein Zuggeschirr tragen, oft ist ein Führgeschirr sinnvoller und sicherer. Doch auch hier gilt – die Streckenlänge muss langsam aufgebaut werden. Vor allem bei jungen oder übergewichtigen Hunden muss das Training mit Sorgfalt betrieben werden. Oft ist auch nicht das Körperliche das Limit, sondern der Kopf! Junge Hunde oder solche mit einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne werden nur kurze Strecken am Stück schaffen, bevor sie eine Pause brauchen.

Wofür bist du am besten geeignet? Wofür ist dein Hund am besten geeignet? Und bei welcher Art des gemeinsamen Sports könnt ihr gemeinsam am schönsten zusammen arbeiten? Der Vollständigkeit halber seien auch noch „Caniwalk“ oder die längere Ausdauerform „Doghike/Dogtrekking“ genannt. Hier wird der Zughundesport im Gehen betrieben, eine sehr schonende Auslastung für Mensch und Hund, die auch für ältere, kleinere, größere oder nicht ganz fitte Hunde noch entsprechend angepasst ausgeübt werden kann. Doch auch hier kann man sich sportlich austoben – offizielle Dogtrekking Bewerbe starten bei einer Streckenlänge von über 80km über zwei oder mehr Tage!

 

Ein paar Worte noch zu…

Erwartungshaltung: Wenn man sich ansieht, mit welchen Problemen Einsteiger am ehesten zu kämpfen haben, dann steht „Mein Hund will nicht ziehen!“ ganz oben auf der Liste. Ganz oft habe ich meinen kleinen Terrier schon gefragt: Wieso ziehst du nicht? Er hat mich zu diesem Sport gebracht aber bis heute hat er kaum Freude daran gefunden. Er würde stundenlang neben mir laufen, mich überall hin begleiten. Aber Ziehen? Ziehen will er mich nicht. Ich könnte über die verschiedenen Gründe spekulieren: Habe ich das Training falsch aufgebaut? Ihn überfordert? Habe ich ihm durch das viele „Obedience“ (Unterordnung) Training die Lust am Ziehen genommen? Wenn wir wandern gehen, kommt es schonmal vor, dass er eine Weile vor mir hermarschiert, die Leine fast auf Spannung. Aber aus vollem Herzen ins Geschirr arbeiten? Gibt es nicht. Ich könnte heulen, ihn anschreien und ihm drohen und was für Unarten es noch gibt, im Hundetraining. Ich würde nur erreichen, dass er gar nicht mehr mit mir laufen gehen möchte! „You can’t push a rope“. Wenn der Terrier (und jeder andere Hund) nicht will, will er nicht. Und dann muss man das auch akzeptieren. Natürlich probiert man vorher verschiedene Methoden aus, um ihm das Ziehen beizubringen. Ja, viele Hunde müssen es wirklich nur lernen! Ihre Aufgabe verstehen und genug selbstvertrauen haben um vorne zu arbeiten. Aber manche, manche wollen eben auch nicht. Es gibt für mich trotzdem keinen besseren Begleithund beim Laufen, als ihn.

Das große TEAM QUIZ:

Was passt am Besten zu dir und deinem Hund? (Bitte nicht 100% Ernst nehmen ;))

Wieviel kg hat dein Hund?

– unter 15kg (0 Punkte)

– 15-25kg (3 Punkte)

– 25-35kg (3 Punkte)

– über 35kg (0 Punkte)

 

Wie alt ist dein Hund?

–  <1 Jahr (0 Punkte)

–  1-5 Jahre (2 Punkte)

–  6-10 Jahre (4 Punkte)

–  >10 Jahre (0 Punkte)

Wieviele Stunden trainierst du pro Woche ohne Hund im Zug?

– 0-2h (0 Punkte)

– 2-8h (2 Punkte)

> 8h (4 Punkte)

 

Der perfekte Lauf ist für dich…

– entspannt und gemütlich (0 Punkte)

– stundenlang über Stock und Stein (4 Punkte)

– schnell und hart (2 Punkte)

 

Du und dein Hund seid Team…

– Eisbär (4 Punkte)

– Gepard (2 Punkte)

– Igel (0 Punkte)

 

Dein Hund liebt nichts mehr als …

– zu schnüffeln (0 Punkte)

– zu rennen (2 punkte)

– gemeinsam unterwegs zu sein (4 Punkte)

 

Gemeinsam liebt ihr…

– entspannt die Gegend zu genießen (0 Punkte)

– jede Art von Action (2 Punkte)

– die Welt zu bereisen (4 Punkte)

Das Ergebnis:

Ihr seid…

0 – 7 Punkte: Ein perfektes Mensch-Hund-Läufer Team

14 – 28 Punkte: Ein perfektes Langdistanz-Canitrail Team

7 – 14 Punkte: Ein perfektes Canicross-Sprint Team